Teil 2: durch den indischen Ozean nach Thailand - auf den Spuren von James Bond (Tag 6-8)

die Insel "Khao Phing Kan" nahe Puthet/Thailand wurde bekannt durch den James Bond Film "der Mann mit dem goldenen Colt" mit Roger Moore

Donnerstag 18. Januar 2018

Nun liegen etwa 2.000 km  durch den bengalischen Golf vor uns. Die MS Artania wird dafür über zwei Tage benötigen bevor wir übermorgen früh wieder Land erreichen.

Natürlich wird nicht "volle Pulle" gefahren, das kostet mehr Sprit, und es bringt auch nicht wirklich was, wenn wir gegen Mitternacht bereits anlegen würden.

Der erste Seetag läuft wie erwartet - es ist ziemlich warm und wir sind ziemlich faul. Schön im Liegestuhl liegen oder vorne am Bug auf's Meer schauen das ist nun angesagt.

Gegen Mittag rührt sich auf dem Mitteldeck bei der Kopernikus Bar endlich etwas: Die Köche bereiten eine große Grillstation zur Versorgung der ständig ausgehungerten Gäste vor. Da wir gerade von Sri Lanka losgefahren sind werden zu meiner großen Freude auch wieder verschiedene Curry's angeboten zu denen das ausgeschenkte Freibier hervorragend passt. (Warum wird das eigentlich mit "e" geschrieben, wenn der Wortstamm "Schänke" ist ?? )

Nach einer weiteren ausgiebigen und intensiven "Arbeitseinheit" auf den Liegestühlen sind wir so "fertig", dass nur noch eine Abkühlung im Pool auf dem vorderen Sonnendeck wieder etwas Leben in uns bringen kann. Macht Spaß bei mäßigem Seegang im Wasser hin und her zu schaukeln.


Auch der schönste Seetag geht einmal zu Ende. Für uns bedeutet das: Duschen, feinmachen für's Dinner und dann geht's auf zum Tagesabschluss nach achtern an die Phoenix Bar.

Hier findet heute Abend die "white Night" statt. Die Location ist in blaues Licht getaucht und jeder Gast der in weißen Klamotten kommt erhält einen schönen Cocktail. Also kommen wir in weiß und trinken einen schönen großen Mai Tai.

Freitag 19. Januar 2018

An Seetagen ist das Frühstücksbuffet immer besonders reichhaltig und es gibt von den Kellnern auch noch weitere Spezialitäten aus der Küche wie Krabbentoast, Egg Benedikt u.v.m. An solchen Tagen hört man auch die Berufsnörgler nicht die gerne betonen, dass es beim Frühstück immer das Gleiche gibt. Das stimmt zwar, aber es gibt auch immer fast alles, es handelt sich also um absolute Luxusprobleme von verknöcherten älteren Herrschaften und Damenschaften.

An unserem Nebentisch lederte so ein verknöchertes von Geld stinkendes Ehepaar fürchterlich über das Schiff und die Reederei ab, in einer Art und Weise die uns schon fast den Urlaubstag verdorben hat. Die Schimpftirade gipfelte in der Aussage, dass sie nächstes Mal wieder mit der MS Europa fahren würden, da wäre alles besser. Das stimmt natürlich, aber der genannte Luxuskahn kostet mindestens das 4-fache und da kann man auch Anderes erwarten. Zum Glück brechen die beiden Alten die Reise in Pukhet ab, wir können sie kaum ertragen.

Also wir jedenfalls sind wie fast alle Gäste an Bord sowohl mit dem Schiff, dem Essen und den angebotenen Leistungen überaus zufrieden und werden auch im kommenden Jahr wieder einen Reiseabschnitt auf diesem Schiff mit machen.

Heute ist es zwar nochmals recht warm und schwül, doch der Himmel zeigt sich etwas bedeckt, und gelegentlich regnet es auch. Wir lassen uns nicht unterkriegen und wechseln halt je nach Lage unter ein Dach und wieder raus. Was unsere deutsche Reederei auszeichnet ist, dass es an vielen Tagen zusätzlich zu den "feinen" Gerichten auch typisch deutsche Hausmannskost gibt. Heute zum Beispiel Erbseneintopf. Da schlagen wir doch glatt zwei mal zu.

Am Nachmittag entdecken wir auf der Backbordseite noch eine Herde Delphine, die sind genau so schwer zu fotografieren wie Wale - aber so ein klein wenig ist zu erkennen. Diese Tiere sehen wir häufig das Schiff begleiten, aber entweder ist der Fotoapparat in der Kabine oder die Schnappschüsse gehen in die Hose.

Am Abend dann besuchen wir noch die Show unserer Kabinennachbarn, die bereits seit Berlin mit uns unterwegs sind. Es ist das Duo "Schwarzblond", das eine kurzweilige und recht freche Show in der Atlantik Longue darbietet. Uns hat es sehr gefallen - in ein paar Tagen wollen wir uns auch die 2. Show anschauen.

Samstag 20. Januar 2018

Nun ist es vorbei mit der Schaukelei und auch mit dem Lodderleben an Bord. Wie haben im Süden der Insel Pukhet am Kreuzfahrt Terminal angelegt, und werden heute eine hoffentlich tolle Bootstour zum James Bond Felsen machen. Das Wetter ist noch etwas trüb und diesig aber warm und es regnet nicht. Gut.

Nach dem Frühstück, das wir wie fast alle Mahlzeiten im Artania Restaurant achtern einnehmen, müssen wir auch gleich in die Antlantik Longue, da werden die Ausflüge abgefertigt. Zahlreiche Busse stehen schon an der Pier um die Gäste zu den verschiedenen Touren mitzunehmen. Ein Hingucker sind im Bus für uns die tollen Vorhänge - mehr Kitsch geht fast nicht.

Uns führt die Fahrt zunächst durch das Inselinnere Richtung Nord- Ostseite und dort besuchen wir dann den Höhlen- Tempel "Wat Suwan Khuha". Natürlich ist hier mächtig was los. Scharen von Gläubigen und dazu Touristen über Touristen die sich in die Höhle ergießen um den liegenden goldenen Buddha und die Statuen in den Höhlenfelsen zu bewundern. Wir erleben eine sehr beeindruckende Anlage in der wir den hinteren Bereich wo sich die Einheimischen drängen auslassen, wir fühlen uns dort fehl am Platze.

Wieder draußen können wir noch ein Gebäude für die Mönche sehen und vor allem unzählige Verkaufsstände und Garküchen. Alles für uns toll exotisch, aber auch die Dreckecken im Hintergrund entgehen uns nicht.

Ihr kennt das bestimmt: irgendwo fährt man so rum und knippst und knippst und knippst. Ein Foto schöner und interessanter als das andere, am liebsten würde man alle in ein Fotobuch packen und zeigen. Aber 300 Fotografien zu einem Thema interessiert dann auch niemanden mehr, also gilt es sich zu beschränken, und das wird hier nun geschehen. Doch der Reihe nach.

Eine halbe Stunde Fahrt vom Tempel erreichen wir den "Ao Phang Nga National Park" Das ist ein etwa 400 km“ großes Gebiet in der Andamansee nördlich der Insel Pukhet. In dieser halb versunkenen Karstlandschaft ragen seltsam geformte Felsformationen mit kargem Bewuchs aus dem Meer, gesäumt von Mangroven. Das Ganze ist so ähnlich wie die Halong Bucht in Vietnam, nur nicht ganz so gewaltig.

Und hier wollen wir mit einem Boot durchfahren. Nicht mit einem dieser traditionellen lärmenden Langbooten mit LKW Motor und Schraube am Ende der Kardanwelle sondern mit einem etwas vergammelten "normalen" Boot. Bis wir wieder am Abfahrtspunkt ankommen werden nun etwas mehr als vier Stunden vergehen. Die Außentemperatur liegt bei 30 Grad, es ist schwül aber leider auch sehr diesig, was aber die Gegend in eine seltsame Lichtstimmung versetzt.

Vorbei geht es an den karstigen Inseln und spitzen Felzen Richtung Süd/West. Unterwegs begegnen uns zahlreiche Langboote und wir fahren vorbei an einer Fischersiedlung die halb ins Wasser gebaut ist. Die Thais in dieser Gegend sind Muslime, was auch die Moschee auf der Insel erklärt. Fotos anklicken zum Vergrößern oder zur Diashow

Irre das Ganze wa? Aber der Höhepunkt der Tour kommt nun langsam näher. Wir fahren weiter um die klüftigen steilen Inselchen und hinter einer Biegung taucht unvermittelt ein Mutterschiff des Massentourismus auf. Hier schwimmt eine riesige Station zur Vermietung von Kajaks, und Hunderte junger Menschen sind mit ihren Nussschalen auf dem Wasser unterwegs um durch Loch im Felsen in einen offene Innenraum zu fahren. Wir finden den Trubel recht witzig, sind aber froh nicht selbst mitten drin zu sein.

Danach noch mal kurz über etwas offeneres Wasser und schon befinden wir uns am Ziel unseres Ausfluges. Na, schon erkannt auf dem letzten Foto?

Na wenn nicht, dann bitte das kurze Filmchen anklicken, dann wird es (fast) jeder kennen. Danach geht es dann mit Fotos weiter.

Der James Bond Felsen

Na ja, ein paar Klicks braucht es schon, bis die ganzen Boote und Menschen im Vordergrund verschwunden sind, Photoshop sei Dank, aber dann schaut das Bild doch ziemlich ordentlich aus. :-)

Hier wollen dann alle hin. Das war ein Drehort des James Bond Klassikers "der Mann mit dem goldenen Colt" von 1974 mit Roger Moore. (nicht weit von hier ist die "Paradis Island" wo auch alle hinwollen, Film mit Leonardo die Caprio).

Die Anlandung mit unserem Boot ist an dem kleinen Steg aufgrund des Andranges gar nicht so einfach. Sobald die Passagiere raus sind legt der Kahn umgehend ab und kommt erst zum Abfahrtermin wieder ran damit der Betrieb weitergehen kann. Uns gefällt das aberwitzige Treiben, die vielen Menschen aus aller Herren Länder beim Posen und das Gewimmel an den Andenkenbuden. Unglaublich was wegen so einem kleinen Felsen los ist. Nach 45 Minuten werden auch wir wieder abgeholt und fahren durch diese unwirkliche Gegend wieder zurück.

Es geht durch die Pang Nga Bucht zu dem Fischerdorf das wir auf der Hinfahrt im wahrsten Sinne des Wortes "links liegen" gelassen haben. In diesem Dorf wohnt ausschließlich eine kleine muslimische Minderheit, die vom Fischfang und natürlich von den Touristen lebt. Der größte Teil der Hütten ist auf Stegen ins Wasser gebaut und über eine recht wenig vertrauenserweckende Konstruktion vom Boot aus zu erreichen.

In diesem Dorf werden wir unser Mittagessen einnehmen. Reiseleiter Bernd nimmt uns gleich am Eingang eines "Restaurants" in Empfang und teilt uns den Tischen zu. Es gibt eine sehr große Auswahl thailändischer Speisen, natürlich auch Reis und Suppe, sowie allerlei undefinierbare Nahrung, die uns zum großen Teil aber sehr gut schmeckt. Der für uns ungewöhnliche "Suppentopf" wird mit einem Feuerchen beheitzt, man nimmt sich was raus und tut dann von den gereichten Zutaten hinein. Nicht schlecht das Ganze.

Nun sind wir aber gut satt und bereit für weitere Erkundungen. Wir verlassen das Restaurant durch den Hinterausgang, dort geht es hindurch durch verwinkelte überdachte dunkle Gassen wo allerlei Tant und selbstgebastelter Kram feilgeboten wird. So langsam wird es sehr deutlich, dass wir hier nicht im Wohlstandsviertel von Thailand flanieren.

Vorbei an einer recht ordentlichen Grundschule mit Volleyballplatz kommen wir an die ärmlichen Ecken des Dorfes. Größer kann der Kontrast nicht sein: oben die vergoldeten Kuppeln und der Prunk und Protz des Klerus, unten das teilweise erbärmliche Elend des Volkes. Aber diese Unterschiede gibt es ja nicht nur in diesen Ländern, auch in Europa sind solche Zustände zu beobachten. Wasser predigen und Wein saufen.

Und zurück geht es mit dem Boot zum Ausganspunkt unserer Wassertour wo schon der Bus auf uns wartet. Nach knapp 90 Minuten kommen wir bei hereinbrechender Dunkelheit auf unserer MS Artania an.

Unsere Kabine habe ich mal kurz markiert. Auch heute ein vorzügliches Abendessen und danach genießen wir in der lauen Luft das Auslaufmanöver und die Auslaufparty mit DJ Grey.

Weiter geht es durch die Nacht in Richtung Malaysia. Wir sind gespannt was dort so alles auf uns wartet. Die Strecke ist lang, und morgen liegt ein weiterer Seetag vor uns.