Teil 3: von Malaysia nach Singapore - auf den Spuren der Piraten (Tag 9-12)

dieser Reiseabschnitt führt durch die "Straße von Malakka", eine der am stärksten von Piraten heimgesuchten Wasserstraßen. (etwas längerer Teil des Reiseberichtes)

Sonntag 21. Januar 2018 Was für ein schöner Blick aus dem Kabinenfenster bietet sich uns heute Morgen. Die MS Artania ist auf der Anfahrt nach „Pulau Langkawi“, der Hauptinsel der aus ca. 100 größeren und kleineren Eilanden bestehenden Inselgruppe Langkawi. Diese liegt am nördlichen Ende der „Straße von Malakka“, die sich dort zur Andamansee hin öffnet. Kapitän Morten Hansen steuert das Schiff in langsamer Fahrt durch kleinen Vorinseln bis an die Pier wo wir bei schönstem Sonnenwetter festmachen. Wie so oft hisst unser norwegischer Kapitän nach dem Festmachen die Fahne seines Geburtslandes.

Heute ist keine Hektik angesagt, die Ausflüge starten nicht ganz so zeitig, so dass wir ausgiebig frühstücken können. Nachdem wir unsere Ausrüstung eingepackt haben geht es runter vom Schiff und rein in den Bus. Die Fahrt führt zunächst entlang der hügeligen Küstenlandschaft vorbei an schönen Buchten und Dörfchen. Ein wenig fühlen wir uns an unseren Besuch der Insel Roatán/Honduras vom letzten Jahr erinnert. Zum Bericht hier klicken.

Auch auf dieser Insel wird heftig daran gearbeitet den Tourismus weiter voran zu bringen, viele neue Hotels sind entstanden oder noch im Bau, und der Flughafen wurde fast komplett neu errichtet und im Meer weiter aufgeschüttet. Von den Schäden des Tsunami 2004 ist für uns nichts mehr zu sehen. Die Straße führt um die neue Startbahn herum, was zu einem Umweg von fast 8 km führt, aber die Tour entlang des Meeres ist schön. Bald erreichen wir das Hauptziel unserer heutigen Tour, eine Seilbahn-Fahrt auf den Mount Mat Cincang und der Langkawi Sky Bridge stehen auf dem Plan.

Kaum angekommen reihen wir uns die die lange Schlange vor der Talstation ein, aus der uns unsere malayische Reiseleiterin aber schnell erlöst. Vorbei an den Massen schleust sie uns direkt zum Einstieg in die Kabinen – whow. (Des Rätsels Lösung: die alte Dame hatte vor 30 Jahren den Auftrag den Tourismus auf der Insel aufzubauen und zu organisieren, und ist eine bekannte Autorität der man nicht widerspricht).

Wir schweben immer höher über die grüne Landschaft dem Gipfel entgegen – und als Kuriosum fährt die Bahn nach 2/3 Strecke um eine Kurve weiter zum Gipfel. Der Ausblick dort oben ist überwältigend, schaut euch die Fotos an und sobald verfügbar auch das Video. Wir haben hier oben einen tollen Aufenthalt und können guten Gewissens auf die Glasbrücke verzichten (deren Besuch auch noch ein Haufen Geld kostet)

Wieder zurück, flanieren wir noch ein wenig durch die wirklich schöne Anlage am Eingang dieses Touristenmagnetes bevor es wieder mit dem Bus in Richtung Hafen geht. Auf dem Weg dorthin machen wir noch einen Stopp an einer Genossenschaft für Reisanbau und schauen uns an wie hier traditionell Reis angebaut und bearbeitet wird (heutzutage natürlich mit weniger Handarbeit und viel Maschineneinsatz). Dabei kommt mir noch ein Seeadler vor die Linse, von dem es nun mehrere Schnappschüsse gibt.

Zurück auf dem Schiff machen wir uns einen lauen Nachmittag am Pooldeck und beobachten dann am späten Nachmittag das Auslaufmanöver mit Anflug Malaysien Airlines B737. Auf geht es dem nächsten Seetag entgegen.

 

 

Montag 22.01.2018 – Seetag-  An so einem Seetag ist ja normalerweise nicht viel los, aber das wird heute anders sein. Wir befahren die „Straße von Malakka“, die am stärksten frequentierte Seefahrtsroute der Welt, und eine Gegend in der noch immer moderne Piraten versuchen Schiffsladungen zu kapern. Den Betrieb auf See will ich natürlich nicht nur fotografieren, sondern auch als Zeitraffer für die Doku festhalten, her mal ein kleiner Schwenk über die Gopro- Kamera für Zeitraffer und die See.

Gegen Mittag dann wieder das übliche Treiben auf dem Kopernikus Deck. Die Bordkapelle macht Musik, die Köche grillen und die Kellner schenken Freibier aus. Wie so oft schauen wir der Veranstaltung nur aus der Ferne zu und machen uns heute im Restaurant über „marinierte Kalbszunge“, „Leberkäs mit Spiegelei“ und Milchreis her. Hat geschmeckt.

Hier dann mal noch eine Auswahl an Fotos des Schiffsbetriebes in der Straße von Malakka.  Dieser läuft interessanterweise gut organisiert im Richtungsverkehr in jeweils mehreren „Spuren“ und gaaaaanz langen Überholvorgängen. Später am Abend dann noch eine kurze Einkehr in „Harry’s Bar“ mit Blick auf den Mitternachtsimbiss und schon ist auch dieser Tag geschafft.

 

 

Dienstag 23.01.20108   - Singapur -  muss ich mal fett schreiben, denn heute haben wir einiges ausgeheckt. Das Einlaufmanöver haben wir größtenteils verpasst, wg. Langschläfer und Kram zusammenpacken. Angelegt wird nicht direkt im Zentrum, sondern gegenüber von „Sentosa Island“ im „Singapur Cruise Center“. Direkt hier startet eine Seilbahn die sich über dem Schiff bis hinüber zu dem Sentosa Park, einem riesigen Vergnügungspark, hinzieht. Der ist aber nicht unser Ziel, wir machen einen privaten Ausflug. Genaugenommen schiffen wir für einen Tag aus, wir werden erst morgen Mittag auf die MS Artania zurückkehren. Wohlwollend nehmen wir noch zur Kenntnis, dass 160 neue Fässer Bier angeliefert werden – das sollte dann bis Honkong reichen.

Nachdem wir die Immigration passiert haben nehmen wir uns eine Taxe die uns direkt ins neue Zentrum von Singapur bringt. Bezahlt wird mit Kreditkarte, und wie die Abrechnung am Monatsende ausweist zahlten wir 7,22 € für 15 km Fahrt. Es wird leider das einzig Preisewerte an unserem Aufenthalt in dieser Stadt sein.

Wir kraxeln direkt unter dem „Singapore Flyer“ aus der Droschke. Es handelt sich hierbei keineswegs um ein Werbeprospekt sondern um das höchste Riesenrad der Welt mit 165 m Höhe. (ja, ich weiß, in Las Vegas steht angeblich eines das noch 2 m höher ist, aber das ist unbewiesen, da waren wir noch nicht zum Nachmessen). Wir erstehen also 2 Boarding Pässe und auf geht’s auf eine 30 minütige Rundreise, diesmal sogar wortwörtlich. Was soll ich sagen – einfach nur irre diese Fahrt und die Ausblicke auf das Marina Quartier am neuen Hafen. Aber schaut euch die Bilder an, die sagen mehr als mein Geschreibsel. Toll der Blick auf die am Riesenrad vorbeiführende Formel 1 Strecke, unzählige Schiffe auf Reede vor den Containerhäfen, den riesigen Park und die „Supertrees“ im „Garden by the Bay“, die tolle Skyline von Singapur und vor allem auf das gewaltige und beeindruckende „Marina Bay Sands“ Hotel.

Puh, fast ein wenig überwältigt steigen wir aus der Gondel und müssen uns für unseren weiteren Weg erst mal ein wenig orientieren. Wir wollen nun zunächst noch den „Merlion“ besichtigen, ein Wesen aus Meerjungfrau und Löwe, das wasserspuckenderweise an der Mündung des Singapore River steht. Bei der anstehenden Hitze nicht die beste Idee, vor allem da wir erst kurz davor bemerkten, dass das Ding wegen Renovierung eingehaust ist (Bild ohne Rüstung aus Wikipedia). Sch…. aber nicht zu ändern, zurück und dann durch die Marina Bay Mall Richtung „Garden by the Bay“. In der Mall erst mal ne kalte Cola trinken, der Wasservorrat vom Schiff ist aufgebraucht, und dann weiter auf einer Brücke durch das „Marina Bay Sands Hotel“ in den Park. Ins Hotel werden wir nachher aus speziellem Grund zurückkehren und uns da unten an der Schlange dann auch anstellen.

Der „Garden by the Bay“ ist ein riesiger Park mit unzähligen Pflanzenarten, zahlreichen Wasserläufen, Springbrunnen und Kunstobjekten sowie zwei riesigen Ausstellungshallen zu den Themen „Regenwald“ und „Orchideen“. Als wäre das nicht schon beeindruckend genug stehen darin die „Supertrees“, gewaltige künstliche Bäume deren Außengerüst bepflanzt ist und die teilweise mit einer Hochbrücke verbunden sind. Das Ganze ist abends toll beleuchtet, wir werden also später nochmal hierher zurückkehren.

 

 

 

 

 

 

Jetzt wollen wir aber erst mal wieder zurück in das Gebäude da hinter uns ;-)

Es ist mittlerweile Nachmittag, wir sind lange genug durch die Hitze und Schwüle gelaufen und brauchen Abkühlung. Und siehe da, am CheckInn ist die Schlange deutlich kleiner geworden, wir sind rucki zucki an der Reihe. Jaaaa, wir werden hier übernachten, eines von 2.561 Zimmer ist schon seit Monaten gebucht und das hat auch seinen Grund. Kaum im Hotel geht draußen ein ordentliches Tropengewitter hernieder, halber Weltuntergang, wir hätten keine 15 Minuten länger draussen rum laufen können. Erst mal hoch ins klimatisierte für Kreuzfahrer riesige Zimmer, duschen und umziehen und dann geht es hoch auf die Etage 57 zum Baden.

Absolut bescheuert dieser weltweit höchste und größte Infinity Pool 190 Meter hoch über Singapur, 146 m lang und (scheinbar) direkt am Abgrund. Baden darf hier nur wer auch eine Übernachtung gebucht hat, Laufkundschaft gibt es also nicht.

Nörgler werden vielleicht einwenden das Wetter wäre nicht das Beste, Himmel eingetrübt – dem halten wir entgegen:

 

1. Wir waren drin im Pool und

2. Abwarten.

Nach diesem geilen Bad mit tollem Ausblick ziehen wir uns um und machen uns bei beginnender Dämmerung wieder auf den Weg zum Garden-Park. Dort wimmel es von Menschen, die wie wir auf die Lichtshow "Garden Rhapsodie"an den „Supertrees“ warten. Und wir werden nicht enttäuscht, zu schöner Musik findet ein sehenswertes Lichtspektakel auf und an den Bäumen statt. Schade, dass nach 20 Minuten die erste Aufführung beendet ist.

Auf die Zweite warten wir nicht, es droht Zeitnot. Wir müssen auf die andere Seite an die Waterfront – auch dort wird uns ein Lichtspektakel der anderen Art erwarten. Beeindruckend auf dem Weg die Hotelanlage und das Riesenrad bei Nacht.

Die Schau auf der anderen Seite ist genau wie in den Gardens kostenlos. Diesmal werden zur Musik tolle Wasserspiele aufgeführt und es werden in den Sprühnebel Figuren und Motive projiziert. "Spectra" heißt die Veranstaltung. Wunderbar, aber leider nicht so ideal mit der Kamera einzufangen, da die Laserimpulse nicht unbedingt mit der Belichtung synchron gehen. Wir sind begeistert.

Es doch recht spät geworden und wir verspüren noch etwas Hunger. So recht trauen wir uns unten in der Fressmeile der Mall aber nicht an die angebotenen seltsamen Speisen ran, was vielleicht ein Fehler ist. In der Etage darüber kehren wir in eine Pizzeria ein und machen Bekanntschaft mit den Preisen im Zentrum von Singapur. Pizza (geht so) für umgerechnet 24,- €, Bier (japanisch, 0,33) für 14.- €. Wir begeben uns also gleich quasi stocknüchtern in die Falle.

Aber nicht gleich. Die Bäume im Park blinken noch vor sich hin, und Conny kann nicht aufhören aus dem Fenster im 11. Stock zu schauen.

 

 

Mittwoch 24. Januar 2018   Die Sonne scheint!!! Allerbestes Badewetter. Frühstück fällt hier eh aus, 42 S$ pro Person, das müssen wir uns nicht geben. Aber sofort wieder mit dem Aufzug hoch auf den „Sands SkyPark“ zum Baden. Nochmal: Waaaahnsinn!!!

Nach 2 Stunden dann duschen und fertigmachen zur Abreise. Geht total easy, Abreisekarte ausfüllen, unterschreiben und mit Zimmerkarten in CheckOut Kiste werfen – fertig. Es geht wieder mit dem Taxi zum Schiffsterminal und dort gleich ins McDonalds frühstücken (zu fast deutschen Preisen). Danach noch mal kurz durch die Einkaufsstraßen am Hafen schlendern ob sich nicht doch noch was findet, dann schiffen  wir wieder auf der Artania ein und genehmigen uns erst mal einen "Singapore Sling" (3,50 €) auf unserer Terrasse. Eigentlich wollten wir auch noch das weltbekannte Raffles Hotel besuchen in dem dieser Sling angeblich erfunden wurde - wegen Renovierung geschlossen. Das ist schade, schont aber ungemein die Urlaubskasse, denn dort kostet so ein Getränk schlappe 40 Singapore Dollar.

Nach dem Mittagessen heist es auch schon wieder „Leinen los“, und wir beginnen den nächsten Reiseabschnitt. Schöne Bilder noch bei der Ausfahrt aus dem riesigen Hafengelände von Singapur, nochmal mit einem entfernten Blick auf das „Marina Bay Sands“ und wir freuen uns schon wieder auf neue Erlebnisse. In einem halben Jahr wollen wir wieder auf einen Kurztrip nach Singapur zurückkehren. Vierzig Stunden auf See liegen nun wieder vor uns.

Morgen steht dann wieder mal ein Seetag an.